Tragwerksplanung der Sicherung und Sanierung der Barockanlage Sorgenfrei, Dr.-Ing. A. Sabha
Ein weiterer Aspekt unserer Planung, welcher eine
zunehmende Bedeutung besitzt, ergibt sich aus den Bauschäden. Es
gibt heute kaum ein Bauwerk, welches keine Fehler aufweist. Die
Behebungskosten der Bauschäden betragen bundesweit ca. 14 Milliarden
Mark. Man spricht heute sogar schon von der Sanierung der Sanierung.
Eine nachhaltige Planung muss diese
Tatsache berücksichtigen und eine reversible Konstruktion wählen,
welche die Mängelbeseitigung wirtschaftlich optimiert.
Selbstverständlich dient eine reversible Konstruktion auch der
Gebäudeflexibilität.
Tragwerksplanung der Sanierung MFH, Heinz- Steyer Str., Dresden
Die größte Herausforderung bei der
Sanierung zeigt sich in der Erfüllung der vorgeschriebenen
statischen Nachweise und dem Einbau der erforderlichen
technischen Ausrüstung. Eine der baukonstruktiven Fragen hier war
und ist, in wieweit dürfen stillgelegte Schornsteine als
Installationsschächte genutzt werden?
Auch bei der bauklimatischen und
bauphysikalischen Anpassung werden bei der Sanierung eine Reihe von
Fragen gestellt, welche vom Planer ein umfangreiches Wissen über
traditionelle Bauweisen erfordern und Kreativität bei der Planung
der neuen technischen Ausrüstung.
Tragwerksplanung der Sanierung MFH, Vogler Str, Dresden
Die Sanierung bestehender Bausubstanz
hat unterschiedliche Zielsetzungen. Zum einen Teil hat sie das Ziel
historisch bedeutsame Bauwerke zu erhalten, zum anderen Bauschäden zu
beheben, aber auch aus ökologischen Aspekten wird eine Sanierung durchgeführt. Eine solche Aufgabe ist jedoch bezüglich der Erfüllung
der Auflagen der Denkmalpflege schwierig. Besonders kompliziert wird
die Frage, trifft man auf eine orthodoxe Denkmalpflege, welche
Eingriffe in die Bausubstanz ablehnt. In manchen Fällen führt eine
derartige Haltung der Denkmalpflege trotzdem zur Entspannung, da am Ende gar nichts zu ändern ist.
Tragwerksplanung der Sanierung MFH, Hagedornpl, Dresden
Bestandserkundungen
werden zur Gewinnung von konstruktiven, baustofflichen und
bauhistorischen Informationen durchgeführt. Diese sind die Grundlage
für die Beurteilung des Ist-Zustandes und die Planung von Maßnahmen. Auch wenn
Erkundungen Kosten verursachen, sind diese immer empfehlenswert und in
bestimmten Fällen unerlässlich. Durch sie können Maßnahmen am
Bauwerk optimiert werden, d. h. unnötige Sanierungen vermeiden. Der Verzicht auf
Erkundungsmaßnahmen aus Kostengründen ist unverantwortlich. Optimal ist in die Erkundungsmaßnahmen alle
Beteiligten und Planer einzubeziehen, Ingenieure, Architekten,
Bauforscher, Denkmalpfle
Im Ergebnis ist der Bau als Gesamtheit
von den Ressourcen bis hin zur Nutzung in die Planung zu integrieren.
Einige Planer betreiben diesen Prozess sogar bis zur
Entsorgung des Bauwerkes.